29.06.2021
Öffentliches Schreiben einer Tora-Rolle an der Universität Jena
Jena (epd). Am Mittwoch kann in Jena die Öffentlichkeit Rabbiner Reuven Yaacobov beim Schreiben einer Tora-Rolle zuschauen.
Dazu seien Interessierte herzlich in den Großen Rosensaal der Friedrich-Schiller-Universität eingeladen, sagte der Dekan der Theologischen Fakultät, Christopher Spehr, am Montag in Jena. Die Tora-Rolle ist den Angaben zufolge ein Geschenk der beiden christlichen Kirchen an die Jüdische Landesgemeinde. Das Schreiben und die Übergabe der Tora gelten als Höhepunkte des laufenden Themenjahres „Neun Jahrhunderte jüdisches Leben in Thüringen“.
„Wir machen uns für den christlich-jüdischen Dialog stark“, erklärte der Dekan mit Verweis auf die Aktivitäten der Universität im Themenjahr. Mit der Unterstützung des Tora-Projektes solle ein weiterer Gegenakzent gegen die unheilvolle Geschichte der Jenaer Universität in der Zeit des Nationalsozialismus gesetzt werden. Damals hätten auch Professoren der Theologischen Fakultät in rassistisch-antisemitischer Weise gewirkt und sich etwa aktiv am Eisenacher „Entjudungsinstitut“ beteiligt, erinnerte Spehr.
Das öffentliche Schreiben der Tora in den Räumen der Universität sei auch als „kleine Geste der Versöhnung“ zu verstehen, die sich in die Aktivitäten der Versöhnungsforschung an der Fakultät einreihe. Die Tora mit den fünf Büchern Mose als Teil der hebräischen Bibel und des Alten Testaments bilde die „gemeinsame Grundlage von Judentum und Christentum“, erläuterte Spehr. Bis zum Schreiben einer weiteren Tora dürften in Thüringen wohl 100 Jahre vergehen, warb er für einen Besuch in Jena.
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