26.08.2020
Pilger werben für Toleranz und Respekt zwischen Religionen
Sachsen begrüßt wachsende Bekanntheit des Jakobswegs
Berlin (epd). Die frühere Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Lala Süsskind, und die muslimische Frauenrechtlerin Seyran Ates haben in Berlin ein Zeichen für Frieden, Toleranz und Respekt zwischen den Religionen gesetzt. Bei einer interreligiösen Mahnwache am Brandenburger Tor betonte Süsskind am Dienstag: "Uns vereint, dass wir alle Menschen sind, egal was wir darstellen als Vertreter einer Religion, Atheisten oder Agnostiker." Ates erklärte: "Frieden ist das, was uns bewegt." Gemeinsam mit anderen Teilnehmern trugen die beiden Frauen zudem Schilder mit den Worten "Kein Morden im Namen Gottes".
Die interreligiöse Mahnwache fand gemeinsam mit weiteren Teilnehmern kurz vor dem Start einer mehrwöchigen Pilgerreise auf dem Jakobsweg von Berlin nach Süddeutschland statt. An der Pilgerschaft für Frieden und Toleranz beteiligen sich unter anderen Ates sowie der Berlin-Beauftragte der Jakobusgesellschaft, Jörg Steinert. Er ist zugleich Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) Berlin-Brandenburg. Steinert erklärte, dass Religion "auch etwas Verbindendes sein kann und kein Grund für Hass und Mord und Diskriminierung".
Die Juristin und Gründerin der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee, Ates, erklärte, dass sie aus Sicherheitsgründen nicht an der traditionellen, islamischen Pilgerfahrt nach Mekka (Haddsch) teilnehmen könne. Durch Steinert habe sie den Jakobsweg für sich entdeckt. "Der Jakobsweg ist ein Friedensweg. KatholikInnen, ProtestantInnen, MuslimInnen und JüdInnen können gemeinsam auf dem Weg für Frieden marschieren", sagte Ates.
Die Pilgergruppe läuft in den kommenden Wochen von Berlin durch Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen und Bayern nach Baden-Württemberg. Der sächsische Staatssekretär und Bevollmächtigte des Freistaates Sachsen beim Bund, Conrad Clemens (CDU), zeigte sich erfreut, dass der Jakobsweg über die Pilgergruppe nun auch in Sachsen sowie in Ostdeutschland bekannter werde. Er überreichte der Pilgergruppe eine kleine Holzfigur aus dem Erzgebirge und wünschte den Pilgern eine gute Reise.
Der Initiator der Pilgerreise, Steinert, kommt ursprünglich aus dem sächsischen Zwickau. Er würdigte am Dienstag die sächsische Willkommenskultur und betonte zudem: "Man kann nicht entscheiden, wo man herkommt. Man kann aber entscheiden, wo man gemeinsam hingeht." Die Pilgergruppe wolle mit ihrer Reise durch sieben Bundesländer für eine friedliche und tolerante Zukunft werben, sagte Steinert.
epd-Nachrichten und Fotos sind urheberrechtlich geschützt. Sie dienen hier ausschließlich der persönlichen Information. Jede weitergehende Nutzung, insbesondere ihre Vervielfältigung, Veröffentlichung oder Speicherung in Datenbanken sowie jegliche gewerbliche Nutzung oder Weitergabe an Dritte ist nur mit Genehmigung der Verkaufsleitung von epd (verkauf@epd.de) gestattet.