21.02.2019
Respekt und Anerkennung: Internationale Tagung zur Entwicklungszusammenarbeit Mosambik-Deutschland
Lebendige Erinnerungen und ein schwieriges Erbe prägen einen wichtigen Teil der Beziehungen zwischen Deutschland und Mosambik.
Vor vierzig Jahren schlossen die Volksrepublik Mosambik und die DDR einen Staatsvertrag. Dieser beeinflusste die Lebenswege von mehr als 17.000 Vertragsarbeiterinnen und Vertragsarbeitern aus Mosambik. Sie arbeiteten viele Jahre in Betrieben der DDR – und gerieten in die Mühlen des Kalten Krieges.
Monat für Monat zog man den Arbeiterinnen und Arbeitern die sogenannten Transferleistungen von ihrem Nettolohn ab, das Geld diente der Tilgung von entwicklungspolitisch fragwürdigen DDR-Krediten gegenüber Mosambik. Bei der deutschen Wiedervereinigung konnten viele Belange nicht zufriedenstellend gelöst werden. Die Vertragsarbeiterinnen und Vertragsarbeiter erfuhren wenig Anerkennung und Respektierung ihrer Leistungen. Auch wurden Gelder durch staatliche Stellen vorenthalten. Wichtige Fragen sind weiterhin nicht geklärt.
Die Internationale Tagung zur Entwicklungszusammenarbeit Mosambik-Deutschland (22. bis 24. Februar) will mithilfe von Zeitzeugen, Betroffenen und anhand neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse nach Wegen von Respekt und Recht suchen und den Austausch mit Behörden einfordern. Hans-Joachim Döring, Beauftragter für Umwelt und Entwicklung der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland (EKM): „Es geht um vorenthaltene Rechte und unklare Verträge aus 1979, einbehaltene Lohnanteile und gebrochene Biografien. Die zurückliegende staatliche Willkür im völkerrechtlichen Mäntelchen treibt die Vertragsarbeiter noch immer Woche für Woche auf die Straßen von Maputo, der Hauptstadt Mosambiks. Sie kamen mit Elan und mussten nach Jahren harter Arbeit mit leeren Taschen wieder nach Hause.“
Neun Gäste aus Mosambik berichten von ihrem Leben als betrogene Vertragsarbeiter und kriminalisierte Demonstranten. Wissenschaftler decken Hintergründe und systematische Täuschungen auf. Mögliche Lösungen werden präsentiert.
Weitere Informationen: www.oekumenezentrum-ekm.de/entwicklung-umwelt/Mosambik-Tagung-2019/
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