02.09.2021
"Schöpfungszeit" und "Kirchen-Grün" auf der Bundesgartenschau
Erfurt (epd). Mit einer ökumenischen Andacht auf der Bundesgartenschau (BUGA) in Erfurt haben am Mittwoch die christlichen Kirchen die jährliche „Schöpfungszeit“ begonnen.
In der bis 4. Oktober laufenden „Schöpfungszeit“ wird weltweit täglich mit Gedanken, Gebeten, Gesprächen und Handlungen zu Achtsamkeit gegenüber der natürlichen Umwelt der Menschen und zu einem sparsamen Umgang mit den natürlichen Ressourcen aufgerufen.
An dem Gottesdienst im Kirchenpavillon der BUGA mit den beiden Bischöfen Friedrich Kramer (Evangelische Kirche in Mitteldeutschland) und Ulrich Neymeyr (Bistum Erfurt) nahm auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow teil. Der Linken-Politiker verband das Anliegen zur Wahrung der Schöpfung am Weltfriedenstag mit der Forderung nach einer Ächtung gewalttätiger Konfliktlösungen.
Bewahrung der Schöpfung bedeute bei weitem nicht nur Klimaschutz oder Arterhaltung, betonte auch der evangelischen Bischof Kramer. Um die Erde bewohnbar zu halten, werde eine neue Einsicht und Grundhaltung, eine neue „ökologische Reformation“ benötigt. „Machen wir uns bewusst, in welcher Fülle und welchem Überfluss wir schon heute leben. Sagen wir, wo immer es geht: Es ist genug“, sagte Kramer. Christen wüssten sich gegenüber Gott in der Verantwortung für die den Menschen anvertraute Erde, erklärte sein katholischer Amtskollege Neymeyr.
Ein eigens geschaffener Wandkalender soll helfen, die Idee der „Schöpfungszeit“ zu verbreiten und zu stärken. Initiator des Kalenders ist ein ökumenisches Netzwerk von derzeit 31 kirchlichen Trägern wie Landeskirchen, Hilfswerken, Bistümern, Akademien und Stiftungen mit dem Namen „Umkehr zum Leben - den Wandel gestalten“. „Wir verstehen uns als Suchbewegung und Zukunftswerkstatt für Kirche und Gesellschaft“, sagte Koordinatorin Constanze Latussek.
In der Andacht wurden zudem die besten Projekte im ökumenischen Wettbewerb „Kirchen-Grün“ ausgezeichnet. Zu dem Wettbewerb hatten das Bistum Erfurt und die mitteldeutsche Kirche im Rahmen der BUGA aufgerufen. Unter den eingegangenen 23 Bewerbungen seien viele kreative Ideen und beeindruckende zukunftsweisende Projekte vertreten gewesen, sagte die BUGA-Beauftragte der Kirchen, Marion Müller,
Der mit 1.000 Euro dotierte erste Preis ging an das Projekt „Zukunft säen“ der Kirchengemeinde Ballhausen (Unstrut-Hainich-Kreis). Es überzeugte unter anderem mit Themenbeeten zu Heilpflanzen nach Hildegard von Bingen, essbaren Blüten, Insektenfreundlichkeit und Saatgutgewinnung, hieß es. Zudem gehörten ein Beeren-Nasch-Garten, ein Insektenhotel, die Haltung von vier Bienenvölkern und einem Schaubienenstock, ein Kinderspielplatz, Sitzflächen und Informationstafeln sowie Obstbäume und ein Wiesenlabyrinth zu den Aktivitäten, erklärte die Jury.
Der zweite Preis und 750 Euro gingen an das Pfarramt Elxleben (Landkreis Sömmerda) für seine Insektenkirchen am Gera-Radweg. Den dritten Preis und 500 Euro erhielten die Pflanzen- und Samentauschbörsen im Kirchenkreis Sangerhausen.
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