11.03.2022
Schuster kritisiert Antisemitismus auf Corona-Demos

Magdeburg (epd). Die jüdischen Gemeinden sehen ihre Zukunft trotz eines Anstiegs rechtsextremer und antisemitischer Straftaten weiterhin in Deutschland. 

„Der Bau neuer Synagogen beispielsweise in Magdeburg und Dessau sind hierfür ein deutliches Zeichen“, sagte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, am Donnerstag in der Magdeburger Johanniskirche. Sein Vortrag war eingebettet in die Woche der Brüderlichkeit 2022 sowie in das Festjahr 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland.

„In einer völlig vergifteten Atmosphäre werden Feindbilder genährt, und auch der Antisemitismus erhält kräftigen Aufwind“, kritisierte Schuster den zunehmend antijüdischen Charakter der Corona-Proteste in Deutschland. So würden Corona-Leugner die Juden einerseits als vermeintliche Verursacher der Pandemie identifizieren, andererseits sich selbst aber mit den Opfern des Holocaust vergleichen. „Dieses Verhalten ist menschenverachtend und verletzt die Würde der NS-Opfer“, sagte Schuster.

Zugleich dankte er der engagierten Zivilgesellschaft, die sich dem Antisemitismus in vielfältiger Weise entgegenstelle. Vor diesem Hintergrund forderte er, ein Demokratiefördergesetz auf Bundesebene zügig auf den Weg zu bringen.

Die Woche der Brüderlichkeit findet seit 1952 jährlich im März statt. Sie hat den jüdisch-christlichen Dialog, die Zusammenarbeit zwischen Christen und Juden sowie die Aufarbeitung des Holocaust zum Ziel.

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