04.05.2019
„Sind so kleine Hände“: Konzert mit Bettina Wegner am 12. Mai in der Nikolaikirche Eisenach
Trotz Rückzugs von der Bühne noch einmal live: Die Liedermacherin Bettina Wegner tritt am 12. Mai in der Nikolaikirche in Eisenach auf, gemeinsam mit dem Sänger und Schauspieler Karsten Troyke und dem Gitarristen El Alemán.
Organisiert wird das Konzert von dem Eisenacher Verein „Neues Leben“ mit Unterstützung der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Eisenach. Landesbischöfin Ilse Junkermann fördert das Konzert im Rahmen des Jubiläums "30 Jahre Ökumenische Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in der DDR".
Bettina Wegner gilt als eine der erfolgreichsten und bekanntesten deutschsprachigen Liedermacherinnen. Ihre Lieder („Sind so kleine Hände“) sind genauso unvergessen wie ihre Konzerte, unter anderem mit Joan Baez, Susan Vega und Konstantin Wecker. Sie ist bekannt für ihren Einsatz für Gerechtigkeit und Menschlichkeit, gegen Faschismus und Ausländerhass. Ihr Engagement ging über die künstlerische Arbeit hinaus: So hat sie Mahnwachen organisiert, gab Benefizkonzerte und unterstützte Hilfsprojekte. 2007 hat sie sich von der Bühne verabschiedet, seitdem gibt es keine Solokonzerte mehr, vereinzelt tritt sie mit dem Sänger-Schauspieler Karsten Troyke auf.
Bettina Wegner wurde 1947 in Westberlin geboren. Nach Gründung der DDR übersiedelten ihre Eltern - überzeugte Kommunisten - mit ihr nach Ostberlin. Sie erlernte den Beruf einer Bibliotheksfacharbeiterin und begann 1966 ein Studium an der Schauspielschule Berlin. 1966 war sie Mitbegründerin der Oktoberklubs. Nachdem sie mit Flugblättern gegen die Intervention der Warschauer Paktstaaten in der Tschechoslowakei protestiert hatte, wurde sie exmatrikuliert, verhaftet und wegen "staatsfeindlicher Hetze" auf Bewährung verurteilt. Nach "Bewährung in der Produktion" besuchte sie die Abendschule, holte ihr Abitur nach und absolvierte eine Ausbildung als Sängerin am Zentralen Studio für Unterhaltungskunst. Seitdem lebt sie freischaffend. Nach öffentlichem Protest gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns 1976 wurden ihre Auftrittsmöglichkeiten immer weiter beschnitten, so dass sie nach Einleitung eines Ermittlungsverfahrens wegen "Verdachts auf Zoll- und Devisenvergehen" 1983 nach Westberlin übersiedelte. Danach hatte sie erfolgreiche Konzerttourneen und veröffentlichte mehrere CDs.
Die "Ökumenische Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in der DDR" war eine der ersten regionalen Versammlungen in Europa im Rahmen des Konziliaren Prozesses, eines gemeinsamen „Lernwegs“ christlicher Kirchen zu Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Sie fand in drei Vollversammlungen im Zeitraum zwischen Februar 1988 und April 1989 statt. Kurz vor der friedlichen Revolution entfaltete sie darin eine ganz besondere Wirkung.
Das Konzert mit Bettina Wegner beginnt am 12. Mai um 18 Uhr, Einlass ab 17 Uhr. Vergünstigte Karten gibt es im Vorverkauf im Landeskirchenamt der EKM (Michaelisstraße 39) in Erfurt sowie in der Buchhandlung „Leselust“ (Georgenstraße 2) und im Stadtkirchenamt (Pfarrberg 2) in Eisenach oder über www.verein-neues-leben.de.