03.12.2020
Steinmeier bekräftigt Wunsch nach Corona-Trauergedenken
Hamburg/Berlin (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat seinen Wunsch nach einer offiziellen Trauer-Veranstaltung für die Corona-Opfer bekräftigt.
"Um all das als Gesellschaft besser zu verarbeiten, wünsche ich mir - zu gegebener Zeit - ein öffentliches Trauergedenken für die vielen Toten der Corona-Pandemie und ihre Angehörigen, die häufig noch nicht einmal Beistand leisten konnten", sagte Steinmeier der Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit".
Viele Menschen seien einen "bitteren, einsamen Tod gestorben", fügte der Bundespräsident hinzu. Vor lauter medizinischen und hygienischen Fragen, finanziellen und wirtschaftlichen Herausforderungen gebe es in dieser Pandemie etwas, das bislang nicht sehr viel besprochen worden sei, "das aber einen tiefen Eindruck auf uns alle hinterlässt: Wir alle sind jetzt seit langer Zeit wieder ernsthaft mit der Verletzlichkeit unseres Lebens konfrontiert".
Zu den Demonstrationen gegen die Corona-Beschränkungen sagte Steinmeier, zu einer freiheitlichen Demokratie gehöre das Recht zum Protest: "Mein Verständnis hört aber auf, wenn Antisemitismus und Extremismus sich in das Gewand des Corona-Protests hüllen. Ich zwinge mich dann, mir zu sagen: Das ist unerträglich, aber es ist nur eine kleine Minderheit."
Auch die Bundesregierung hatte Überlegungen für ein staatliches Gedenken begrüßt. "Ich denke, das ist es wert, dass man darüber redet", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Er reagierte damit auf den Vorschlag des Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, des Limburger Bischofs Georg Bätzing, einen Gedenktag für die Opfer einzurichten.
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