17.04.2021
Steinmeier würdigt Luthers Verteidigungsrede in Worms
Worms/Wittenberg (epd). Die historische Verteidigungsrede von Martin Luther vor dem Wormser Reichstag im April 1521 war nach Aussage von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier prägend für Europa und die ganze Welt.
"Wir gedenken einer europäischen Sternstunde des erwachten individuellen Gewissens", sagte er am Freitag in einer Videobotschaft zum 500. Jahrestag der Ereignisse. Wegen der Coronavirus-Pandemie fand der ursprünglich in Worms geplante Festakt digital statt.
Steinmeier erinnerte auch an die tragischen Folgen der Reformation: "Die Spaltung der Christenheit hat zu schrecklichen Auseinandersetzungen, zu Kriegen, zu Terror und zu unversöhnlichen Feindschaften geführt." Es habe unendlich lang gedauert, bis die Konfessionen wieder nach Gemeinsamkeiten gesucht hätten: Auch diese Aussöhnung sei zunächst von Einzelpersonen ausgegangen, die ihrem Gewissen folgten.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, erklärte: "Wie Luther seinem im Glauben gegründeten Gewissen zu folgen, auch da, wo es etwas kostet, ist eine Haltung, die aktueller ist denn je."
Die Reise Luthers von Wittenberg nach Worms gilt als Schlüsselmoment der Kirchengeschichte. Bei seinem mutigen Auftritt auf dem Wormser Reichstag vor Kaiser Karl V. weigerte er sich, die eigenen Lehren zu widerrufen. Daraufhin sprach der Kaiser die Reichsacht über Luther aus und erklärte ihn für vogelfrei.
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