15.07.2022
Tafeln schlagen Alarm
Berlin (epd). Der Bundesverband der Tafeln sieht die mehr als 900 Tafeln zur Abgabe von Lebensmitteln an Bedürftige an ihrer Belastungsgrenze.
Die Zahl der Tafel-Kundinnen und -Kunden habe sich aufgrund von Inflation, Pandemie und Kriegsfolgen seit Jahresbeginn um etwa die Hälfte erhöht, erklärte der Vorsitzende der Tafel Deutschland, Jochen Brühl, am Donnerstag in Berlin.
„Tafeln sind am Limit und berichten uns, dass viele Menschen zu ihnen kommen, die bisher gerade so über die Runden gekommen sind und zum ersten Mal Hilfe in Anspruch nehmen müssen.“ Inzwischen gäben fast zwei Drittel der Tafeln (62 Prozent) kleinere Mengen an Lebensmitteln ab, um möglichst viele Menschen bedienen zu können.
Brühl forderte die Bundesregierung auf, dringend ein neues Hilfspaket vorzulegen. Von dem bisherigen Entlastungspaket der Bundesregierung käme der geringste Teil bei armutsbetroffenen Menschen an. Nötig wären jetzt gezielte Soforthilfen für arme Menschen, „Schluss mit der Gießkanne“, so Brühl.
Laut Tafel-Bundesverband ist aktuell bei knapp zwei Dritteln der Tafeln (60,71 Prozent) die Zahl der Kunden um bis zu 50 Prozent gestiegen. Knapp ein Viertel der Tafeln (22,6 Prozent) unterstütze bis zu doppelt so viele Menschen wie noch vor einem halben Jahr. Bei 7,59 Prozent hat sich die Zahl der Kundinnen und Kunden verdoppelt und bei 8,94 Prozent sogar mehr als verdoppelt. Dies gehe aus einer Umfrage hervor, an der sich im Juni und Juli 603 der insgesamt 962 Vereinsmitglieder der Tafel Deutschland beteiligten.
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