23.04.2025
Thüringer Ausstellungen zum Bauernkrieg
Erfurt (epd). Thüringens Beitrag zu den Gedenkfeierlichkeiten 500 Jahre Bauernkrieg soll vor allem die Endphase des Aufstands beleuchten.
Die dazu geplante Landesausstellung „freiheyt 1525 - 500 Jahre Bauernkrieg“ wird am Freitag mit einem Festakt in der Divi-Blasii-Kirche in Mühlhausen eröffnet, wie Kulturminister Christian Tischner (CDU) am Dienstag in Erfurt ankündigte. Die Landesausstellung ist in Mühlhausen vom 26. April bis zum 19. Oktober und in Bad Frankenhausen vom 10. Mai bis 17. August zu sehen.
Das nordthüringische Mühlhausen sei der finale Wirkungsort des radikalen Reformators Thomas Müntzer (1489-1525) gewesen, sagte Tischner. Das wenige Kilometer entfernte Bad Frankenhausen sei Schauplatz der entscheidenden Niederlage der Bauern gewesen.
Im Rahmen der Landesausstellung wird laut Tischner der Rezeption der historischen Ereignisse viel Raum eingeräumt. Diese habe bei Martin Luther (1483-1546) begonnen und sich durch die Jahrhunderte bis zu Friedrich Engels (1820-1895) hingezogen. Die Ausstellung zeige damit nicht nur, wie Geschichte gemacht werde, sondern auch, wie Geschichte entstehe, sagte Tischner.
Damit eng verbunden ist laut der Direktorin der Mühlhäuser Museen, Susanne Kimmig-Völkner, die Instrumentalisierung Thomas Müntzers etwa durch die Staatsführung der DDR. Der Prediger sei zum revolutionären Vordenker und Kämpfer für soziale Gerechtigkeit erhoben worden.
Kimmig-Völkner betonte, die Landesausstellung biete die Chance, die komplexe Geschichte des Bauernkriegs nicht nur neu zu erzählen, sondern auch erlebbar zu machen. So setze sie einen Schwerpunkt auf die Vermittlung der Lebenswirklichkeit des frühen 16. Jahrhunderts. Damit solle auch mit tradierten, aber nicht zutreffenden Geschichtsbildern aufgeräumt werden: „Anders als vielfach heute noch geglaubt, zogen Bauern nicht mit Mistgabeln, sondern mit Waffen in die Schlacht, die sie damals sehr wohl besaßen“, sagte die Museumsdirektorin.
Der Mühlhäuser Ausstellungsteil lädt Kimmig-Völkner zufolge in vier Museen dazu ein, die sozialen, politischen und kulturellen Umbrüche der Epoche zu betrachten. Am 10. Mai wird das Panorama-Museum in Bad Frankenhausen als weiterer Thüringer Ausstellungsort hinzukommen. Dessen Direktor Gerd Lindner kündigte an, sein Haus stelle die Inhalte und die dahinterliegende künstlerische Konzeption des dort seit 1988 gezeigten Monumentalgemäldes „Bauernkriegspanorama“ in den Vordergrund.
Rund um die Landesausstellung hat sich nach Angaben der Thüringer Staatskanzlei ein umfassendes Themenjahr entwickelt, an dem sich vor allem im Süden des Freistaat mit Kloster Veßra und der Heldburg weitere Museen mit eigenen Ausstellungen beteiligen. Die Historische Kommission Thüringen begleitet das Gedenkjahr mit einer Vortragsreihe.
Die Landesausstellung ist Teil eines Verbundes mehrerer Länder zu den Gedenkfeierlichkeiten. Thüringen stelle dafür drei Millionen Euro zur Verfügung. Der Bund förderte die Thüringer Ausstellungen mit 3,3 Millionen Euro.
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