24.02.2020
Verborgen und enthüllt: Kunst zur Passionszeit von Jost Heyder in der Erfurter Michaeliskirche

Am vergangenen Samstag (22. Februar) wurde der Altar in der Erfurter Michaeliskirche von einer Arbeit des Malers und Grafikers Jost Heyer in Anwesenheit des Künstlers und des Seniors des Ev. Kirchenkreises Erfurt, Dr. Matthias Rein, verhüllt.

Kalymma (altgr.: Hülle) lautet der Titel dieser Kunstaktion, die der Kirchenkreis Erfurt jedes Jahr während der Passionszeit veranstaltet.

 „Das Wunder des Heiligen Markus“ nennt Heyder seine Arbeit, die er in Anlehnung an Jacopo Tintorettos Gemälde „Der heilige Markus rettet einen Sklaven vor dem Märtyrertod“ seit dem 22. Februar in der Michaeliskirche Erfurt präsentiert. „Dieses Bild - eine geniale Komposition mit einer aufwühlenden Dramatik - habe ich schon als Student bewundert“, erzählt Heyder. Mit seiner Arbeit versucht der Künstler, die Bildsprache Tintorettos in seine eigene Handschrift zu übersetzen - mit Heyders Worten eine „Verbeugung vor der Leistung dieses Hauptvertreters der venezianischen Malerei.“
Jost Heyder (Jahrgang 1954) zählt zu den renommiertesten Künstlern Thüringens. Heyder, der als Vertreter der Neuen Leipziger Schule gilt, studierte von 1975 bis 1980 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, bei den Professoren Arno Rink und Bernhard Heisig. Einen Namen gemacht hat er sich nicht nur mit seinen Landschafts- und Figurenbildern, sondern auch mit seinen Portraits.

An Ostern wird der eigentliche Altar in der Michaeliskirche dann wieder „enthüllt“. Der Evangelische Kirchenkreis Erfurt greift mit „Kalymma“ die Tradition des „Hungertuches“ auf. Einst war der Altar in der Passionszeit vor den Blicken der Gemeinde verborgen – die Augen der Gläubigen waren so zum „Seh-Fasten“ gezwungen.

Besichtigungen: bis Samstag, 11. April (Mo. bis Sa. 11 bis 16 Uhr) in der Michaeliskirche.


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