18.05.2022
Wachsende Probleme der Tafeln in Mitteldeutschland
Halle (epd). Die Diakonie Mitteldeutschland beklagt einen zunehmenden Druck auf Einrichtungen der Tafel.
Es gebe 24 Ausgabestellen von 14 Tafeln unter dem Dach der Diakonie Mitteldeutschland, die sinkende Lebensmittelspenden, aber mehr Bedürftige verzeichneten. Eine Befragung der Einrichtungen habe ein flächendeckendes Bild wachsender Belastung gezeigt, erklärte die Diakonie am Dienstag in Halle (Saale).
Lebensmittelspenden aus Supermärkten und Bäckereien seien in den vergangenen Monaten deutlich zurückgegangen, hieß es. Die Tafel in Meiningen (Thüringen) habe etwa bei Mehl, Zucker und Reis einen Rückgang von rund 50 Prozent registriert. Von Joghurt, Käse, Wurst oder Milch, aber auch Obst und Gemüse, sei ein Drittel weniger verfügbar. Zwar hätten Privatspenden mancherorts zugenommen. Diese könnten jedoch die entstandenen Lücken nicht füllen, so die Diakonie Mitteldeutschland.
Einige Anlaufstellen der Tafeln verzeichneten einen regelrechten Ansturm: Den Angaben zufolge musste die Tafel in Halle für neu aufgenommene Bedürftige ihre Öffnungszeiten erweitern, in Illmenau (Thüringen) war im April sogar ein Aufnahmestopp verhängt worden. In Weimar hätten sich 500 von 700 ukrainischen Geflüchteten bei der Tafel registriert.
„Tafeln muss es nicht geben. Als Symbol von mangelnder Gerechtigkeit und Teilhabe dürften sie von mir aus auch verschwinden“, sagte Christoph Stolte, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Mitteldeutschland. Solange sie jedoch Not linderten, „sollten wir dafür sorgen, dass Spenden und der hohe ehrenamtliche Einsatz weiter ihre gute Wirkung hervorbringen können.“
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