31.03.2025
Wolkenhauer als neuer Kirchenpräsident von Anhalt eingeführt
Köthen (epd). Der neue anhaltische Kirchenpräsident Karsten Wolkenhauer ist mit einem Festgottesdienst in Köthen in sein geistliches Leitungsamt eingeführt worden.
Bei der Feier am Samstag rief der evangelische Theologe dazu auf, eine verwundbare Kirche zu sein. Es gehe nicht um Stärke, um Einfluss, um Macht oder um das Rechthaben, sagte er in seiner Predigt. Kirche müsse nah bei den Menschen sein und sie in ihren Lebensumständen begleiten. Zugleich dürften sich Christen nicht mit der Situation der Welt zufriedengeben, etwa mit Umweltzerstörung, „Hate Speech“ und sogenannten alternativen Wahrheiten.
Die Welt werde immer komplexer und angsterfüllter, betonte der leitende Geistliche der Evangelischen Landeskirche Anhalts. Dies sei für die Kirche jedoch nicht nur eine Bedrohung. Es sei ganz normal für Menschen, die mit Hoffnung aus biblischen Geschichten leben. Die Zukunft der Kirche bedeute, einander zu helfen, sich gegenseitig Unzulänglichkeiten zu vergeben, miteinander zu lachen und zu weinen. Gnade sei für jeden da.
Der katholische Magdeburger Bischof Gerhard Feige lobte in seinem Grußwort die Zusammenarbeit katholischer und evangelischer Christen. Beide säßen in Sachsen-Anhalt in einem Boot, betonte er in Anspielung auf den geringen Bevölkerungsanteil der Christen im Bundesland. Die Nöte der Menschen forderten die Christen dazu heraus, gemeinsam nach Lösungen zu suchen und gemeinsam Zeugnis abzulegen. In einer Situation, in der christlicher Glaube längst nicht mehr selbstverständlich sei, komme dem Umgang der Kirchen miteinander sowie ihrem gemeinsamen Auftreten eine besondere Bedeutung für ihre Glaubwürdigkeit und ihre Verkündigung zu.
Zu dem feierlichen Gottesdienst in der Kirche St. Jakob hatten sich nach Angaben der Landeskirche rund 300 Gäste angekündigt. Auch die Bevollmächtigte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) beim Bund und der EU, Anne Gidion, der Bischof der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschlands, Emmanuel von Christoupolis, der mitteldeutsche evangelische Landesbischof Friedrich Kramer, der sächsische evangelische Landesbischof Tobias Bilz und Sachsen-Anhalts Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) nahmen an der Zeremonie teil.
Wolkenhauer war im Dezember zum neuen leitenden Geistlichen der anhaltischen Kirche gewählt worden. Er war zuvor Pfarrer in Berlin-Nikolassee. Der Theologe wurde 1966 in Northeim geboren, wuchs in Herzberg am Harz auf und studierte Theologie an der Kirchlichen Hochschule Berlin und an der Universität Heidelberg. Anschließend war er als Unternehmens- und Personalberater tätig. Danach arbeitete er in Berlin-Niederschönhausen als Gemeindetheologe und übernahm ohne Ordination eine halbe Pfarrstelle. Von 2013 bis 2015 war Wolkenhauer im EKD-Kirchenamt in Hannover Referent des Präsidiums der EKD-Synode. Nach dem Vikariat wurde er Pastor in Vorpommern.
In dem Gottesdienst wurde am Samstag auch der bisherige Kirchenpräsident Joachim Liebig verabschiedet, der zum 1. März 2024 aus Altersgründen aus dem Amt geschieden war. Die anhaltische Kirche ist mit derzeit rund 23.900 Mitgliedern die kleinste der 20 evangelischen Landeskirchen.
epd-Nachrichten und Fotos sind urheberrechtlich geschützt. Sie dienen hier ausschließlich der persönlichen Information. Jede weitergehende Nutzung, insbesondere ihre Vervielfältigung, Veröffentlichung oder Speicherung in Datenbanken sowie jegliche gewerbliche Nutzung oder Weitergabe an Dritte ist nur mit Genehmigung der Verkaufsleitung von epd (verkauf@epd.de)