13.06.2024
Migrantennetzwerk besorgt über Kommunalwahl-Ergebnis
Halle (epd). Das Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt (Lamsa) zeigt sich besorgt nach dem erfolgreichen Abschneiden der AfD bei den Kommunalwahlen in Sachsen-Anhalt.
Diese Wahl werde auch mittelbar bedrohliche Auswirkungen auf Menschen mit Migrationsgeschichte haben, teilte das Netzwerk am Mittwoch in Halle mit. Dass die Partei, die sowohl in Sachsen, Thüringen als auch in Sachsen-Anhalt vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft werde, einen erheblichen Wahlerfolg erzielt habe, werfe ein bedenkliches Licht auf die politische Landschaft.
Das Netzwerk sprach von einem „bitteren Tag für Werte wie Demokratie, Freiheit und Menschenrechte“. Die leibliche Gefährdung von Migranten sei bereits in jüngster Zeit immens gestiegen, sagte Geschäftsführer Mamad Mohamad: „Die Gefahr, Opfer rechter Gewalt zu werden, ist in unserem Bundesland erheblich höher als anderswo.“ Dies führe zu einem gesteigerten Unsicherheitsgefühl und veranlasse die von Feindseligkeiten und Rassismus Betroffenen dazu, sich vom politischen Engagement zurückzuziehen.
Lamsa-Vorstandschefin Elena Herrmann sagte, dass Rassismus kein Randphänomen für Rechtsextremisten sei. Wer Alltagsrassismus unwidersprochen zulasse, nehme eine rassistische Gesellschaft mit sämtlichen Konsequenzen auch für die eigenen Kinder in Kauf.
Bei den Kommunalwahlen am Sonntag hatte die AfD starke Zugewinne erzielt. Sie wurde in sieben Landkreisen sowie in den kreisfreien Städten Halle und Dessau-Roßlau stärkste Kraft in den Stadt- und Gemeindevertretungen. Landesweit kam die Rechtsaußen-Partei auf rund 28 Prozent.