Reformationsspieletest

Bei „Sola Fide – Die Reformation“ ringen Protestanten und Katholiken um Einfluss in den Reichskreisen. Es geht in nachreformatorischer Zeit um Taktik, politisches Denken und Macht.

Spieleranzahl: 2 Spieler, Altersgruppe: ab 12 Jahren, Spieldauer: 45 min

Verlag: Spielworxx/Blackfire, Preis: 29,99 EUR

Einordnung: Card-Deck-Spiel für genau zwei erwachsene Vielspieler. Die Details der Reformation müssen nicht bekannt sein, reformationspolitisches Vorwissen hilft aber, die Vorgänge zu verstehen.

„Sola Fide – Die Reformation“ ist ein schönes und durchdachtes 2-Spieler-Strategiespiel, das die religiöse Zugehörigkeit der deutschen Territorien zum Protestantismus oder Katholizismus neu aushandelt. Es geht nicht um die Inhalte reformatorischer Ereignisse, sondern die Spieler können die machtpolitische Geschichte der Gegenreformation und Konfessionalisierung umschreiben, indem sie einzelne Reichskreise auf ihre Seite bringen. Die Formulierung auf den Spielkarten wirkt dabei oft umständlich und zu lang. Das Titelbild mit betenden Händen und das Wort „Glaube“ im Titel sind mitunter irreführend, denn die theologischen Inhalte der Reformation haben wenig mit dem Spielsystem zu tun. Das gut funktionierende Spielsystem baut primär auf Machtausbau und politischer Einflussnahme auf. Wie bei anderen Card-Deck-Spielen wählt man dazu aus einem Vorrat 15 Spielkarten aus. Mit denen soll politischen Einfluss in einzelnen Territorien ausgeübt und die Vorherrschaft von Adel oder Volk zu den eigenen Gunsten beeinflusst werden. Taktik, politisches Denken und Glück sind nötig, um erfolgreich zu sein. Wer zu zweit gerne taktisch spielt, wird hier auf seine Kosten kommen und kann nebenbei über die politischen Auswirkungen der Reformation debattieren.