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07.12.2018
Achtsamkeit

Meine Schwiegermutter lebte als Kind im schlesischen Bad Ziegenhals. Eines Tages findet die damals Achtjährige ein Portemonnaie. Wie es sich gehört, bringt sie es zum Fundbüro.

Wenige Tage später klopft es an ihrer Tür. Eine Dame tritt ein: „Wohnt hier Brigitte Schöbel? Ich möchte mich bei dir bedanken, dass du das Portemonnaie nicht für dich behalten hast. Schon allein, weil ich ein Foto meiner Tochter darin hatte. Sie wohnt so weit weg von mir.“

Eigentlich ist das selbstverständlich bis heute. Wenn ich etwas finde, gebe ich es ab. Gehört ja zu den Grundwerten, oder? Wenn ich etwas sage, lüge ich nicht. Auch wenn ich eine andere Meinung habe, begegne ich dem anderen freundlich.

So hat es Brigitte zu Hause gelernt. Um diese alten Werte bemühen sich Eltern bis heute. Und doch habe ich manchmal den Eindruck: Sie gehen schleichend verloren. Grenzen zwischen Dein und Mein verwischen. Umgangsformen werden rauer und sachliche Gespräche zwischen Menschen mit gegensätzlichen Vorstellungen sind kaum noch möglich. Ich hoffe sehr, dass sich das wieder ändern wird. Es liegt doch an uns!

Brigitte bekam damals als Dankeschön Schokolade geschenkt. Wie hat sie sich gefreut! Die heute 90jährige hat das ihr Leben lang nicht vergessen.

Lassen Sie uns in diesen adventlichen Tagen mit offenen Augen durch die Straßen gehen. Und mit Freundlichkeit im Gesicht. Wünscht sich Hans-Jürgen Kant - von der evangelischen Kirche in Halle.


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