Angedacht, MDR, Radio, Radio-Andacht, Radio-Andachten, Radioandacht, Radioandachten,

16.12.2019
Adventskranz aus Müll

„Advent, Advent, mein Müll verbrennt“, ruft es mir am Universitätsplatz hier in Halle entgegen.

Die beiden Löwen vor dem Hauptgebäude der Uni lassen sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Ich aber trete näher heran – an einen Adventskranz, gebastelt aus Müll.

Vier rote Fässer stellen die Kerzen dar. Über ihnen lodern als Flammen jeweils goldene Rettungsdecken. Alte Schuhe, eine Computertastatur und Verpackungen, sogar eine Radkappe zieren den Kranz.

„Die Fässer sind vom Schrottplatz und den Müll haben wir im Paulusviertel von der Straße eingesammelt.“ Erzählen die Studentinnen und Studenten in der Lokalzeitung. Auf die Kerzen-Fässer schreiben sie: „Wir wollen auf den vielen Müll hinweisen, den wir Menschen produzieren, weil wir nie genug kriegen.“

Mir fällt die Geschichte vom Turmbau zu Babel ein: Menschen wollen immer höher hinaus. Am Ende fällt der Turm in sich zusammen.

Advent, Advent, ein Kerzlein brennt. Weniger ist mehr, wünsche ich mir. Gerade für Weihnachten. Dazu gehört: schöpferisch mit dem umzugehen, was schon vorhanden ist. Es muss nicht alles nigelnagelneu sein. Auch das nicht, was ich verschenke. Pfiffigkeit und Liebe zählen viel mehr. Unter diesen Gesichtspunkten will ich meine Geschenkeliste für Weihnachten noch einmal durchsehen.

Tja, wozu ein Adventskranz aus Müll nicht alles anregen kann!

Denkt Hans-Jürgen Kant von der Evangelischen Kirche in Halle


Bleiben Sie mit unseren Newslettern auf dem Laufenden.

Hier Abonnieren

Die besten News per E-Mail - 1x pro Monat - Jederzeit kündbar