11.01.2018
Arche Noah
Im Wartezimmer meiner Kinderärztin hängt ein Bild: Ein Schiff mit einer großen geöffnete Ladeluke. Fröhlich bunte Tiere marschieren zu zweit hinein. Über dem Schiff ist ein Regenbogen zu sehen. Ich wette, viele Kinder und viele Eltern wissen gar nicht, dass hier eine Bibelgeschichte abgebildet ist: Die Geschichte von der Arche Noah. So bunt sie immer ausgemalt wird – so lustig ist sie eigentlich gar nicht.
In den ersten Kapiteln der Bibel wird erzählt, dass Gott eines Tages bereut, die Menschen gemacht zu haben. Sie sind „böse von Jugend auf“, heißt es. Gott schickt deswegen eine Sintflut, in der sie alle ertrinken sollen. Aber zum Glück ist Gott inkonsequent. Alle Menschen sollen sterben – außer Noah, der die Arche bauen soll Seine Familie darf er mitnehmen. Und auch die Tiere sollen eigentlich alle sterben. Aber dann dürfen sie doch alle mitkommen. Zwar nur zwei von jeder Art, aber bitte immer ein Männchen und ein Weibchen. Damit ist die Zukunft so gut wie gesichert.
Es ist kein Wunder, dass die Arche Noah so viele Bilderbücher und Kinderzimmer schmückt: Dieser fröhlich-bunt ausgemalte Einzug all der Menschen und Tiere in die Arche ist wie eine Demonstration für die Liebe Gottes. Wie ein ziemlich inkonsequenter Vater verhält sich Gott. Aber von dieser Inkonsequenz aus Liebe leben alle Menschen.
Seien Sie heute auch mal inkonsequent! wünscht Ihnen
Pfarrerin Kathrin Oxen aus der Lutherstadt Wittenberg