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05.10.2020
Die Kraniche fliegen im Keil

Die Kraniche fliegen im Keil.
So trotzen sie besser den Winden.
So teilen sie besser die Kräfte ein,
weil die Starken bilden den vorderen Teil
und die Schwachen fliegen hinten.

Und kommen die Kraniche an am Ziel ihrer Reise,
dann haben die Stärksten die größere Arbeit getan
und loben die Schwachen von hintenan,
die doch auch ihr Bestes gaben.

Lasst uns wie die Kraniche sein,
dass wir unser Möglichstes geben:
der Starke in groß und der Schwache in klein
und trinken am Abend den gleich teuren Wein
auf ein noch viel bessres Leben.

An dieses Lied von Kurt Demmler aus DDR Zeiten muss jetzt ich immer denken.
Die Kraniche und Wildgänse machen sich wieder auf den Weg nach Süden.
Oft unüberhörbar in den Abendstunden mit lautem Stimmen.
Und sie fliegen tatsächlich im Keil und ziehen die Jungen und Schwachen mit.
Und an der Spitze wechseln sie sich immer ab.
Abends legen sie Rast ein, um sich auszuruhen,
alle – die Starken und die Schwachen.
Keiner kann und muss immer stark sein.
Was passiert mit den Schwachen, den nicht so Schnellen, den nicht so Fitten,
den nicht so Gesunden?
Selber Schuld, sagen die einen. Das Leben ist hart, die anderen.
Uns wird auch nichts geschenkt, die nächsten.
Jesus fordert uns immer wieder auf, die Schwachen mitzunehmen.
Ein Bibelwort ist sogar noch stärker:
„Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ Sagt Gott.

Ganz schöne Provokation.
Dafür lohnt die Aufmerksamkeit

meint Pfarrerin Renate Höppner aus Magdeburg

 


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