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21.04.2017
Die Zähne der Bösen

Im Kino sind die Bösen gleich zu erkennen: an ihren schlechten Zähnen. Erinnern Sie sich an die Orks im Film „Herr der Ringe“? Die hatten abgebrochene Zahnstumpen, braun verfärbt waren sie. Mein Zahnarzt hätte über Monate zu tun, um auch nur bei einem dieser Ungeheuer die Zähne wieder richtig hinzukriegen.
„Und genau die mit den schlechten Zähnen wollen ganz Mittelerde zerstören“, sagte ich damals zu meinen Töchtern. „Schaut euch Frodo und die Hobbits an. Das sind die Guten. Das sieht man doch sofort: Die Welt rettet man mit weißen Zähnen und mit zarter Haut.“

Am Abend nach dem Film haben sich meine Töchter besonders eifrig die Zähne geputzt. Zu den Bösen wollten sie nicht gehören.

Doch wenn das mal so einfach wäre und ich die Bösen schon äußerlich erkennen könnte. An ihren schlechten Zähnen, an ihrer grauen Haut und anderen dermatologischen Auffälligkeiten. Nein, so einfach ist es leider nicht. Böse tragen auch Schlips und Anzug. Und aus Mündern mit strahlend-weißen Zahnreihen können Bösartigkeiten, Hetze und Unverschämtes kommen.

Vom Äußeren will ich mich nicht täuschen lassen. Gott schaut den Menschen ja auch nicht in den Mund, sondern ins Herz. Da sieht er, wie einer über seinen Nächsten denkt. Wie er für Fremde da ist, für Menschen in Not, für die Nachbarin mit ihren Sorgen.

Einen Blick, der tiefer geht, wünscht Ihnen Hans-Jürgen Kant, Superintendent in Halle.


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