15.06.2019
Dienen
Ein jeder diene mit der Gabe, die er empfangen hat.
So steht das in unserer Bibel.
Für mich ist dies ein gewichtiges Wort zum Beispiel bei der Frage:
Welcher Beruf ist der richtige für mich?
Kann ich den?
Braucht die Gesellschaft das, was ich besonders mag und kann?
Wie ist das bei ihnen?
Auf der Hallig Hooge, auf der reichlich 100 Menschen leben, habe ich eine ganz neue Seite dieses Bibelwortes kennengelernt.
Und dies mit einer Selbstverständlichkeit, die mich verblüfft hat.
Die allermeisten Menschen machen nebeneinander sehr viel verschiedenes.
Der eine macht Vermietung, Müllabfuhr und Schafzucht.
Die andere einen Nachmittag Bedienung im Cafe, einen Tag Verkäuferin im Andenkenladen, Vermietung und Deichpflege.
Eigentlich sind es nur eine Handvoll Menschen, die nur einen Beruf ausüben.
Das ist so auf der Hallig, sagen sie, wie selbstverständlich.
Wir brauchen eigentlich alles.
Also teilen wir uns das auf.
Jeder muss leben.
Jeder muss etwas verdienen.
Jeder kann auch etwas Neues lernen.
Das ist schon eine verschworene Gemeinschaft auf der Hallig.
Sie reden sich beim Vornamen an, sprechen Klartext,
kennen sich gut und kommen klar miteinander.
Es lässt sich so leben.
Reich wird da keiner.
Aber leben kann jeder.
Ein jeder diene mit der Gabe, die er empfangen hat.
So soll Gemeinschaft sein.
Ich glaube, da können wir noch viel von den Halligbewohnern lernen.
Bei „Land unter“ und Sturmflut stehen alle zusammen.
Da hilft einer dem anderen alles auf die Warft zu bringen.
Ich wünsche mir mehr vom Halligzusammenhalt in unserer Kirche und in unserer Gesellschaft.
Pfarrerin Renate Höppner aus Magdeburg