11.01.2022
Ehealltag
Stellen wir uns vor: 007 tritt aus der Dusche.
Verträumt sieht ihn das aktuelle Bondgirl an und sagt: „James, du hast die Dusche nicht geflitscht!“
Flitschen? Dazu braucht man so eine Gummilippe mit Handgriff.
Damit streift man das Wasser von der Duschkabine, damit es keine Kalkflecken gibt.
Flitschen eben.
Und 007? Nein, 007 flitscht nicht.
Ich schon! Meine Frau hat mir das antrainiert; wegen der Kalkflecken eben.
Lange habe ich mich geweigert. „Reicht es nicht, einmal in der Woche mit Reiniger…“
Ach, ich will Sie nicht mit Einzelheiten langweilen.
Am Ende galt unser Trauspruch: „Einer trage des Anderen Last, so werdet Ihr das Gesetz Christi erfüllen.“
Bis heute sehe ich nicht vollständig ein, das Duschen mit dem Flitschen abzuschließen.
Aber, ich ahnte es schon: Ich bin nicht 007.
Meine Frau dagegen… aber das ist ein anderes Thema.
Aber ich bin ein seit 35 Jahren glücklich verheirateter Ehemann.
Dazu gehört es offensichtlich auch, Verhalten zu ändern, anzupassen, ohne das Gefühl zu haben, sich zu verlieren.
Nicht immer ganz einfach, aber im Ergebnis – wunderbar.
Vielleicht hat 007 genau das nie gelernt und ist einsam geblieben.
Wie schade für ihn.
Einander Lasten tragen, nicht nur für Eheleute wichtig.
Wie schön, wenn wir das alle einander zusagen würden.
Versuchen wir es?
007 fände es gut und Gott sowieso.
Ohne Flitsche grüßt aus Dessau
Joachim Liebig
