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28.06.2023
Elternstolz

Als Mika ihrem Vater erklärt, wie viel sie auf ihrer neuen Stelle verdient, sagt der: Mensch, das ist ja so viel wie ein Hauptkommissar, also wie ich. Nun kann sogar Vater einordnen, wo sein Kind steht. Und da strahlt in seinen Augen etwas auf, das Mika schon sehr, sehr lange nicht mehr im Gesicht des Vaters gesehen hat: Stolz. Da ist ein Vater stolz auf sein Kind.

Das hat ganz schön gedauert! Die Liste der vermeintlichen Fehler ist lang: Dass Mika die Provinz hinter sich gelassen hat und woanders ihr Glück suchte; dass sie nicht das arbeitet, was sie gelernt hat; dass da eine Frau an Mikas Seite ist und nicht Mann und Kind – das schmerzt den Alten und das hat er Mika oft spüren lassen.

Dass uns das so schwerfällt, einander sein zu lassen, wie wir sind! Warum fühlen wir uns so schnell bedroht davon, dass die Anderen ihren Weg gehen und dass das nie unser eigener ist?

Diese Fragen stellen sich für Mika nun nicht mehr so bedrohlich. Denn Vater sagt noch etwas: “Bring sie doch mal mit, deine Frau. Ich würde sie gerne kennenlernen. Ich bin froh, dass du jemanden gefunden hast. Schade, dass Mutter das nicht mehr miterlebt.” Und Mika seufzt: „Dass ich das nochmal miterleben darf.”

Vater und Mutter zu ehren, ist eines der zehn Gebote. Die Bibel mahnt aber auch in umgekehrter Richtung: „Ihr Väter, erbittert eure Kinder nicht, schüchtert sie nicht ein, damit sie nicht entmutigt werden.” So sei es.

Einen ermutigenden Tag wünscht Ihnen Conrad Krannich aus Halle.

 


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