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25.12.2018
Erdmännchen

Andrea hat ihre Weihnachtskrippe aufgebaut. Das heilige Paar mit Baby, die Hirten, die Weisen, eine Palme und eine Menge Tiere.

Heute stellt sie ein neues Tier dazu. Ein Erdmännchen aus schwarzem Ebenholz. Außerdem gibt es Schafe, zwei Giraffen und ein Warzenschwein. Eine komische Krippe ist das. Das Erdmännchen ist fast so groß wie die Giraffe. Die Kuh kleiner als das Schaf.

Andrea hat ihre Krippe in Kenia gekauft. Jedenfalls einen Teil davon.

Zusammen mit ihrer kranken Tochter war sie vor ein paar Jahren dort. Und sie besuchten den Schnitzermarkt. Leider hatten sie nicht genug Geld für eine perfekte Holzkrippe. Da nützte auch alles Handeln nichts. Schließlich führte der Händler sie nach hinten in eine Ecke in seinem Zelt.

„Vielleicht wäre da was für sie.“ Eine Krippe, die keiner haben will, etwas grob gearbeitet. Obendrein fehlt die Hälfte der Figuren.

Die Drei einigen sich und Andrea nimmt die Krippe mit.

Andreas Tochter besorgt von ihrem eigenen Geld später noch zwei Giraffen. Die waren nicht so teuer. Der Schnitzer hat das weiche Holz einfach mit schwarzer Schuhcreme eingefärbt, damit es wie kostbares Ebenholz aussieht.

Und so geht es weiter: Jahr für Jahr versammeln sich neue Figuren um Andreas Heilige Familie.

Ich finde, das Leben ist wie diese Krippe. Es passt nicht immer alles perfekt zusammen. Manches fehlt. Wir fühlen uns hier betrogen und da beschenkt. Nicht alles wird am Ende gut.

Aber manches eben doch. Andreas Tochter war sehr krank. Heute geht es ihr gut. Und wir stehen gemeinsam an der Krippe. Andrea und ihre Tochter und wir. Mit unseren Sorgen und unserer Freude.

Uns allen eine segensreiche Weihnacht!

Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg


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