01.06.2022
Friedensgebet mittendrin
Der Fanschal des FC Magdeburg ist blau weiß.
Meiner im Auto ist blau – weiß und blau - gelb.
Gleich beim ersten Spiel nach Kriegsbeginn in der Ukraine gab es diesen Schal
mit der Inschrift: Kein Krieg in Europa kein Krieg in der Welt.
Immer, wenn ich ins Auto steige, schaut mich diese Mahnung an: Kein Krieg.
Nun schon über 90 Tage:
Angst vor Bombenalarm.
Angst um die Söhne an der Front in der Ukraine, aber auch bei den Eltern der russischen Soldaten, die oft nicht wissen, wo ihre Söhne sind.
Die Berichte über den grausamen Überlebenskampf in den Bunkern.
Diese grauenvollen Bilder, Tag für Tag.
Die verwundeten Soldaten konnten endlich gerettet werden.
Aber sie sind in Gefangenschaft.
Wann hört dieser Wahnsinn auf?
Mehr Waffen schafft nur mehr Tod und Zerstörung.
Mit Isolation strafen, provoziert mehr Aggressivität.
Den Krieg Krieg nennen.
Waffenstillstand fordern.
Miteinander reden und verhandeln.
Kleine Schritte aufeinander zu.
Frieden gibt es nur miteinander, nie gegeneinander.
Die Gewalt in der Welt hat noch nie zum Frieden geführt.
Nur Gewaltverzicht ermöglicht den Weg zum Frieden.
Selig nennt Jesus die Friedensstifter, nicht die Kriegstreiber.
Ich wünsche den Christen, egal welcher Konfession, den Mut
mit den Gebeten um Frieden nicht nachzulassen.
Jeden Tag, zu Hause, am Morgen, am Abend,
in den Kirchen, mit der einfachen Bitte, die jede und jeder beten kann.
Hilf, dass die Waffen schweigen, Gott.
Der Schal in meinem Auto verändert nichts, aber er erinnert mich und vielleicht auch andere, das Beten nicht zu vergessen
meint
Pfarrerin Renate Höppner aus Magdeburg