12.04.2019
Gagarin
Am 12. April 1961 hebt Juri Gagarin in Baikonur ab Richtung Weltraum. Er sieht die Erde von oben, er sieht den Himmel.
Der Legende nach sagt Gagarin, als er wieder gelandet ist, er habe auch jenseits der Atmosphäre Gott nicht gesehen. Der Himmel sei leer.
Vielleicht hat er das tatsächlich gesagt; vorstellen kann ich es mir nicht.
Gewiss haben Menschen immer vermutet, Gott müsse jenseits der Wolken, im Himmel eben, zu finden sein.
Aber Gott ist immer jenseits der Räume, die wir Menschen betreten können. Mit immer besserer Technik kommen wir Gott nicht nahe.
Das müssen wir auch nicht.
Gott kommt uns ja nahe. Vor 2000 Jahren wird Gott Mensch wie wir.
Und dann bleibt eine tiefe Überzeugung, die Menschen vollkommen sicher sein lässt, Gott nahe zu sein.
Das ist viel mehr, als die letztlich kindliche Erwartung, Gott sei an einem speziellen Ort. Man schaut ihn eher mit dem Herzen, als ihn mit den Augen zu sehen.
Es heißt, Juri Gagarin sei tatsächlich ein frommer Mann gewesen, habe das als Idol der Sowjetunion natürlich nicht sagen können.
Mag sein.
In jedem Fall, da bin ich als Christ sicher, wird er Gott gegenübergetreten sein, als er 1968 bei einem Flugzeugsabsturz ums Leben kam.
Gott hat auf ihn gewartet. Gott wartet auf uns.
In dieser Sicherheit grüßt aus Dessau
Joachim Liebig