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21.04.2022
Geborgen wie ein Küken

Eine der frühesten Dinge, die ich als Kind auf unserem Hof zu tun hatte, war, die Hühner im Frühjahr zu beobachten, wenn sie anfingen, an unzugänglichen Stellen in der Scheune Nester zu bauen, um zu brüten. Meist konnte ich an einem bestimmten Gackerton der Glucke erkennen, dass sie gerade das Ei gelegt hatte und hörte, wo sie sich befand. Aber immer gelang mir das nicht. Denn Hühner sind gar nicht dumm, sondern ziemlich schlaue Tiere. So kam es immer wieder vor, dass einzelne Glucken an versteckten Orten im Heuschober ihr Nest bauten und dann nach drei Wochen die Küken von oben auf den Sandboden purzelten. Glücklicherweise überlebten die Küken ihren Sturz immer unbeschadet. Und wenn alle geschlüpft waren, kam auch die Glucke und sammelte ihre Küken unter ihre Flügel. Im Laufe ihres jungen Lebens mussten die Küken noch viele Gefahren überstehen. Besonders gefährlich waren Mäusebussarde, die aus dem nahen Wald kamen. Dafür hatten wir mehrere Weidenschutzkörbe im Hof aufgestellt, wohin die Küken fliehen konnten, wenn sie rechtzeitig von ihrer Mutter gewarnt wurden. So etwas, wie Weidenschutzkörbe wünsche ich allen, die fliehen müssen vor den Bussarden dieser Welt. Und wenn sie in Sicherheit sind, dann möge das biblische Bild gelten: Gott nimmt sie unter seine Fittiche, wie eine Glucke ihre Küken. Wir alle können dazu helfen. Ihr Johann Schneider, evangelischer Regionalbischof aus Halle


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