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24.12.2020
Gott schlüpft hinein

„Was singen wir heute Morgen?“

Der dreijährige Richard ist ganz aufgeregt: „Macht hoch die Tür, macht hoch die Tür“, ruft er und wirft die Arme hoch in die Luft, „der Gott schlüpft herein.“

Ich muss lachen. Gott schlüpft herein. Weihnachten nicht als triumphaler Einzug eines Königs. Mit Gefolge und Personenschutz. Mit rotem Teppich und Feuerwerk. Mit Fernsehübertragung und omnipräsent in allen sozialen Netzwerken.

Gott schlüpft herein. Ich weiß gar nicht, in welchem Lied er sich da verhört hat. Aber: Klar, so sieht es auch die Weihnachtsgeschichte. Sie spielt irgendwo am Ende der Welt. In einem zugigen Stall. Da steht eine Krippe. Ausgelegt mit ein wenig Stroh. Sie muss als Bett reichen. Für das eben geborene Kind. Für den größten Schatz der Welt. Augen voller Liebe schauen es an: Maria und Joseph. Hirten. Engel. Drei Weise aus dem Morgenland.

Gott hat sich ganz klein gemacht. Damit er zu uns hineinschlüpfen kann. Damit er auch uns nahe sein kann, die wir heute Abend dieses Kind feiern. Mit Abstand - und Masken vor Mund und Nase. „O, du fröhliche, o, du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit“ werden wir singen. Auch wenn es verhaltener klingen wird als in all den Jahren zuvor.

Türen müssen zubleiben in diesen Wochen. Doch lasst einen Spalt offen, damit Gott hineinschlüpfen kann in unsere Häuser und Herzen. Stellt eine Kerze ins Fenster: Komm, Gott, schlüpf herein zu uns!

Bittet Hans-Jürgen Kant, Superintendent in Halle


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