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26.01.2023
Hass und kein Ende

Nun dauert der sinnlose Krieg zwischen Russland und der Ukraine fast ein Jahr.

Jeden Tag neue Kämpfe, neue Tote. Jeden Tag Zerstörung von Gebäuden, Seelen und Hoffnungen. Wie Staub liegt dieser Krieg auf allen Freuden, macht sie glanzloser.

Ich bemühe mich, niemals wegzuhören, wenn Nachrichten aus den Kampfgebieten in mein Zimmer dröhnen. Wie so viele habe auch ich konkrete Hilfe geleistet, Flüchtlinge mit untergebracht und Sachen gespendet. Aber es kommt mir alles zu wenig vor, alles zu wenig. Und ich frage mich oft, bin ich mit meinem Tun noch in den Spuren Jesu, für die ich mich einmal entschieden habe? „Selig sind, die Frieden stiften.“ Ja. Aber wie stiftet man Frieden mitten im Krieg? Am ruhigsten werde ich, wenn ich mich mit einer hierher geflüchteten ukrainischen Freundin unterhalte. Sie beeindruckt mich mit ihrem Mut und ihrer Hoffnung für ihr Heimatland. So schnell wie möglich möchte sie zu Eltern und Verwandten zurück, um ihr Land mit aufzubauen.

„Wo nimmst du eigentlich die Kraft her, so ausgeglichen deiner Tochter gegenüber zu sein und die Hoffnung nicht aufzugeben?“, frage ich sie. „Ich tue das für die Menschen daheim“, antwortet sie. „Sie leiden viel mehr als ich. Ich muss sie mit meiner Hoffnung füttern. Und ich muss es trainieren, meinen Hass gegen die Angreifer nicht übermächtig werden zu lassen.“ Recht hat sie, denke ich. Wenn wir nur noch hassen, wird der Krieg kein Ende haben. Mit Freundinnen und Freunden Friedensideen entwickeln – das wünsche ich auch ihnen. Gabriele Herbst, Magdeburg.


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