20.05.2022
Ich brauche Gott nicht
Die schottische Band Teenage Fanclub sang vor Jahren:
Ich habe nie Religion gefunden
Und ich habe sie nie gebraucht.
Ich glaube nur an Dich.
Ein Liebeslied; insgesamt nicht sehr eindrücklich.
Mir blieb trotzdem die Textzeile in Erinnerung.
Es berührt mich peinlich, wenn so über Religion im Allgemeinen und damit auch über meinen Glauben im Besonderen gesprochen wird.
Ganz selbstverständlich wird Glaube damit verzichtbar, irgendwie seltsam vielleicht.
Es scheint einfach, so über glaubende Menschen zu sprechen.
Erstaunlich ist das auch deswegen, weil wir uns alle bemühen, niemanden zu diskriminieren.
Religiöse Menschen scheinen davon ausgenommen zu sein.
Die schottische Band ist nur ein Beispiel. Ich ärgere mich über Satiresendungen, die kirchliche Feiertage veralbern, über politische Kommentare, die Glaube immer zur Privatsache erklären.
Nichts hatte in 2000 Jahren eine so öffentliche Bedeutung wie der Glaube.
Auch wenn erstmals weniger als 50% der Deutschen einer Glaubensgemeinschaft angehören, bleibt Religion von öffentlicher Bedeutung. Nur in brutalen Diktaturen wandert Glaube notgedrungen in den privaten Untergrund. Ist das der Plan?
Das will ich nicht! Ich will mit meinem Glauben öffentlich sichtbar sein und auch Verantwortung übernehmen.
Sonst würde ich ja nur um mich selbst kreisen.
Das lasse ich mir nicht nehmen.
Ach, die schottische Band war nie wirklich erfolgreich.
Das gönne ich denen.
Ein wenig hämisch grüßt aus Dessau
Joachim Liebig