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05.11.2021
Irrtümer

Vor kurzem habe ich im Fernsehen eine Reportage gesehen. Es ging um die
Corona-Patienten, die zurzeit auf den Intensivstationen liegen. Die meisten von
ihnen sind nicht geimpft. Und trotzdem, so erzählen es Pfleger und Ärztinnen,
leugnen sie noch- mit Sauerstoffmaske vorm Gesicht – die Gefahr von Corona.
Ich kann das gar nicht glauben!
Warum fällt es so schwer, Fehler einzugestehen? Irren ist doch menschlich.
Aber klar- da ist die Angst, das Gesicht zu verlieren. Oder gleich beruflich die eigene
Position.
Dabei ist es eigentlich, glaube ich, genau umgekehrt: man gewinnt den Respekt der
anderen. „Schau mal, der steht zu seinen Fehlern. Alle Achtung!“
Und wer will schon gern Rechthaber um sich haben.
Vielleicht liegt das Problem auch woanders: Ich gestehe mir selbst keine Fehler zu.
Ich glaube, ich dürfe mir keine Irrtümer erlauben und kann sie deshalb auch nicht
zugeben. Das ist aber genau genommen ziemlich überheblich. Das heißt ja, ich
erwarte von mir, vollkommen zu sein! Als wäre ich Gott persönlich.
Nee. Lieber will ich Mensch sein. Und gnädig und demütig mit mir umgehen. Ich
möchte zugeben können, wenn ich falsch gedacht oder gehandelt habe.
Gott vergibt mir. Darauf vertraue ich.
Und Menschen, die mir zugestehen, Fehler zu machen, die würden es mir auch
erleichtern.
Pfarrerin Christina Lang, Ev. Kirchengemeinde Naumburg


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