30.11.2018
Kinder
Die Jüngste ist nun erwachsen: zum ersten Mal eine gemeinsame Wohnung mit dem langjährigen Freund. Aufregend.
Papa - könntest du uns die alte Waschmaschine bringen, die noch im Keller steht? Bitte!
Papa kann nicht Nein sagen; Mama sowieso nicht.
Eltern müssen so sein. Kinder dürfen so fragen. Eltern und Kinder bleiben ein Leben lang so miteinander verbunden.
Christenmenschen auf der ganzen Welt beten seit 2000 Jahren: Vater unser…
Darin unterscheiden wir uns von allen anderen Glaubenden.
Wir nennen Gott: Vater.
Eine unerhörte Vertraulichkeit, Respektlosigkeit.
Andere Religionen reden von ihrem Gott, ihren Göttern, ohne sie beim Namen zu nennen.
Wir Christen sagen: Vater!
Gott selbst hat uns dazu aufgefordert.
Er will uns damit zeigen, wie nahe er uns sein will.
Können wir das ertragen?
Kinder können manchmal sehr abweisend sein, wenn ihnen ihre Eltern zu nahe kommen; ihnen Vorschriften machen, wenn die Kinder doch Freiheit suchen.
Gott wird es mit uns ähnlich gehen. Und doch bleibt er uns nahe.
Er lässt sich Vater nennen, selbst wenn wir denken, ohne ihn – elternlos – weiter zu kommen.
Eltern müssen so sein; Kinder dürfen so sein.
Irgendwann sind alle Kinder so erwachsen, wieder Vater sagen zu können; auch zu Gott.
Er weiß das.
Kümmert sich Gott auch um die Waschmaschine? Das machen Mama und Papa.
Aus Dessau grüßt
Joachim Liebig