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09.08.2020
Kränze in Nagasaki

Über 30.000 Menschen waren sofort tot. Am 9. August vor 75 Jahren stürzte die Bombe „Fat Man“ - dicker Mann - aus einem Kampfflugzeug herab auf die Stadt im Tal. Ein bizarrer Atompilz stieg 13km in die Atmosphäre auf. Nagasaki ist weg. So wie drei Tage zuvor Hiroshima.

Nagasaki war Standort der japanischen Rüstungsindustrie und Ersatzziel für die alte Kaiserstadt Kyoto. Doch der US-Kriegsminister Henry Stimson hatte einmal Kyoto besucht. Beeindruckt von der Kultur ließ er Kyoto als Ziel streichen. Dann eben Nagasaki.

Das macht mich nachdenklich. Weil er die Stadt besucht hatte, von den alten Kaiserbauten beeindruckt war, darum wurde Kyoto verschont. Einander begegnen, die Kultur entdecken, sich kennenlernen - das kann unser Handeln verändern.

Jetzt, 75 Jahre später, sterben immer noch 3.000 Menschen jährlich in Japan an den Spätfolgen, ganz zu schweigen von den Missbildungen der Kinder, Enkel und Urenkel. In Nagasaki werden heute Kränze niederlegt. Im Gedenken an Hunderttausende Atombombentote seit damals.

Auch in unserem Land sind Atomwaffen stationiert, amerikanische. Und die Bundeswehr kauft gerade für 8 Milliarden Euro neue F-18 Kampfjets. Denn gegebenenfalls muss man die Atombomben ja auch irgendwie ans Ziel bringen.

Wäre es nicht viel besser sich zu begegnen, die Kulturen zu bestaunen und sich gemeinsam mit aller Kraft und dem eingesparten Waffengeld um die großen Sorgen unserer Welt zu kümmern? Wäre das nicht viel, viel besser?

 

Gott, hilf uns, Verstand und Geld dem Leben zu widmen und nicht dem Tod.

 

Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg


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