09.10.2021
Kraft schöpfen
Elia ging eine Tagesreise weit in die Wüste hinein, setzte sich unter einen Wacholder und wünschte sich zu sterben: „Es ist genug, Herr, nimm mein Leben! Ich bin nicht stärker als meine Väter!“ Und er legte sich nieder und schlief ein. Da rührte ihn ein Engel an und redete mit ihm: „Steh auf und iss!“ Und Elia sah sich um und sah zu seinem Haupt ein geröstetes Brot und einen Krug mit Wasser. Und als er gegessen und getrunken hatte, legte er sich wieder schlafen. Und der Engel des Herrn erschien zum zweiten Mal rührte ihn an und sprach: „Steh auf, iss, du hast einen weiten Weg vor dir! “ Und er stand auf, aß und trank und ging in der Kraft jener Speise vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Berg Gottes, den Horeb. So heißt es im ersten Testament der Bibel. Was macht diese uralte Geschichte mit uns heute? Unsere Eltern haben oft gesagt: Essen und trinken hält Leib und Seele zusammen. Sie haben in den Kriegsjahren und danach ja noch richtigen Hunger kennengelernt. Das kennen wir ja nicht! Gott sei Dank dafür! Aber dieses Erschöpft-Sein, das kennen wir gut. Einfach nicht mehr wissen, woher kommt die Kraft für den neuen Tag, für die neue Woche. Heute ist Sonnabend. Einfach ausruhen, essen, trinken, schlafen. Der Engel Gottes weckt uns vielleicht nicht. Er kommt ganz sicher auch nicht mit Flügeln zu uns. Aber lassen sie sich doch überraschen. Manchmal kommt ein Engel, und dann können wir wieder laufen, so weit, wie wir nie gedacht hätten.
Ich wünsche jedem Menschen einen Engel, der das Passende hat, um Kraft zu geben meint Pfarrerin Renate Höppner aus Magdeburg