Angedacht, MDR, Radio, Radio-Andacht, Radio-Andachten, Radioandacht, Radioandachten,

02.03.2023
Lena

Jung und hübsch und voller Leben. So habe ich Lena vor drei Jahren als Konfirmandin kennengelernt.

Die Schule ist ihr wichtig, der Chor und Reiten. Und: Einmal wöchentlich –mindestens – besuchte sie ihren Uropa im Pflegeheim. Der war mehr als sechsmal so alt wie sie, aber geistig noch topfit. Lena hat ihm dann von der Schule und ihrer besten Freundin erzählt und dem Uropa die Selfies gezeigt, die die beiden immer zusammen machen. Mit Duckface natürlich. Duckface? Uropa hätte Schmollmund gesagt.

Anfang Januar ist er plötzlich gestorben.

Auf der Trauerfeier hat Lena ein Gedicht gelesen. Dass man sich doch lieber an die gemeinsamen Erlebnisse erinnern möge, statt zu weinen. Aber Lena hat selbst gemerkt, dass sich das nicht ausschließt. Sich liebevoll erinnern und weinen.

Ich erlebe sie in diesen Tagen ernst. Das unbeschwerte Lachen aus Konfirmandenzeiten ist verschwunden aus ihrem Gesicht. In den letzten Wochen hat sie gleich mehrere Menschen verloren.

Das war sehr schwer. Und nun auch noch Uropa, der doch zu ihrem Leben dazugehört hat. Bedeutet das, erwachsen zu werden? Mit Abschieden leben zu lernen?

Ich wünsche ihr etwas von ihrer Leichtigkeit zurück.

Zur Konfirmation damals haben wir ihr die Hände aufgelegt und Gott um seinen Schutz für sie gebeten. Dass er ihr Freude am Leben schenken möge und Kraft für alles, was kommt.

Ich zähle jetzt auf dich, Gott!

Pfarrerin Christina Lang, Evangelische Kirchengemeinde Naumburg


Bleiben Sie mit unseren Newslettern auf dem Laufenden.

Hier Abonnieren

Die besten News per E-Mail - 1x pro Monat - Jederzeit kündbar