20.04.2017
Mahlzeit
„Mahlzeit!“
Was für ein Gruß. Man hört ihn in der Mensa, in unzähligen Pausenräumen und Kantinen. Wir werfen ihn einander zu wie einen Pingpongball.
„Mahlzeit!“ - ein Wort wie die Pausenklingel auf dem Schulhof. Denn eine Pause ist wichtig. Ein Teil des Tagwerks ist bewältigt.
„Mahlzeit!“ das ist das große Aufatmen in Richtung Feierabend:
„Bald ist es geschafft! Ich will dich nicht stören. Lass es dir schmecken.“
Das ist gemeint... - könnte man denken. Aber „Mahlzeit“ ist tatsächlich ein Opfer unserer alltäglichen Abkürzungslust. Zum Beispiel sagen wir anstatt: „Ich wünsche dir einen guten Tag!“ oft nur: „Guten Tag!“, oder richtig rudimentär bloß noch: „Tach!“
Das Wichtigste: nämlich, dass dein Tag GUT gelingen möge, das haben wir der Kürze geopfert. Das ist doch schade!
Wissen Sie, dass „Mahlzeit!“ eigentlich ein Tischgebet ist?
„Gott segne die Mahlzeit!“ oder auch „Gesegnete Mahlzeit!“ so ist die ursprüngliche Fassung. Der Segen über dem Essen wurde einfach hintergeschluckt, ist längst vergessen. „Mahlzeit“ ist das fastfood-Gebet unserer schnellen Zeit.
Eine „Gesegnete Mahlzeit“ erinnert uns an den Bauern und den Bäcker, den Koch und den Fleischer, an alle die uns das Essen bereiten. Es erinnert an Sonne, Wind und Regen, die die lebensnotwendigen Gaben haben wachsen lassen. Und es erinnert an den Schöpfer der über allem steht, damit wir leben und genießen können.
Also: Gott segne Ihnen heute alle Ihre Mahlzeiten. Möge es schmecken und wohlbekommen. Gesegnete Mahlzeit! - Vom Frühstück bis zum Abendbrot -
wünscht Ihnen Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg