08.03.2021
Marias Lied am Weltfrauentag
Heute ist Weltfrauentag. Seit über hundert Jahren. Und was hat das mit der Kirche zu tun? Gar nichts! Die Kirchen standen der Emanzipation von Frauen vor 100 Jahren ablehnend gegenüber. Dabei gibt es eine Frau die fast alle kennen und viele Kirchen tragen ihren Namen Unser lieben Frauen zum Beispiel. Maria, hebräisch Mirjam. Diese Frau ist keine Christin sondern eine jüdische Frau die, als sie erfährt, dass sie schwanger ist, anfängt zu singen: Meine Seele erhebt den Herrn und mein Geist freut sich Gottes meines Heilandes. In diesem Lied lobt sie Gott und ruft: Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern und Reichen lässt er leer ausgehen. In diesem Gesang hofft Maria, dass die gewaltigen Herren aus den Sesseln der Macht gestürzt werden und die erniedrigten Frauen und Männer aufgerichtet werden und wieder in Würde leben. Sie rufen zu Gott, dass die Armen und Hungrigen endlich satt werden. Bleibt die Umkehrung der Verhältnisse ein Traum, eine Utopie? Marias Hoffnung, aber auch der Protest der Frauen am Weltfrauentag, ist, so glaube ich, mehr als ein Traum: Er ist Realismus eines Glaubens, der mutlose Frauen stark und mächtig macht. Solchen Glauben wünsche ich uns Männern am Frauentag. Johann Schneider, evangelischer Regionalbischof aus Halle.