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26.05.2018
Medizin und Musik

Scheuklappen auf und Stirnlampe an. Der Blick der Ärzte geht direkt auf den kranken Muskel. Ärgerlich. Findet eine kürzlich veröffentlichte Studie.

Die angehenden Ärztinnen und Ärzte sollen sich lieber mit Sprache, Kunst und Musik beschäftigen als nur die Namen von Muskeln, Geweben und Knochen zu lernen. Statt des Physikums sollen die Studierenden lieber ein Philosophikum absolvieren.

Das klingt einleuchtend: Wer die Tragödien großer Literatur und die  Gefühlsaufwallungen guter Musik kennt, kann die Bedürfnisse seiner Patientinnen und Patienten, die zwischen Leid, Hoffnung und Tod hin- und herwechseln, besser verstehen.

Wenn ich bei meiner Hausärztin bin, tut es mir gut, wenn sie mir zuhört. Fragt, wo meine Belastungen liegen. Krankheit ist ja nicht nur ein defektes Körperteil, das repariert oder womöglich schwuppdiwupp ausgewechselt wird. Der Mensch als wunderbares Geschöpf Gottes ist mehr als nur eine störanfällige Maschine.

Deshalb ist beides nötig: Fachwissen und Sich-Einfühlen-Können. Das Erlernen von biologischen und chemischen Zusammenhängen und eine Art Herzensbildung.

Wer musikalisch begabt ist, Freude am Lesen hat, der sollte es pflegen. Als Ärztin und als Arzt, aber auch, wenn er einen anderen Beruf ausübt.

Wir sind begabt mit einem weiten Blick. Lassen wir uns den nicht eng machen. Auch nicht von klugen Leuten.

Findet Hans-Jürgen Kant von der Evangelischen Kirche in Halle.


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