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29.04.2023
News Avoidance

Susanne schaltet ab. Sie hört eigentlich gerne Radio, Musik und die Beiträge. Aber wenn die Nachrichten kommen, dann schaltet sie immer ab. Sie kann es nicht mehr hören.

Seit Corona ist das so. Es wurde Susanne einfach zu viel. Die Inzidenzen, die Maßnahmen, das ganze Rumgestreite. Aber auch die Meldungen über Klima und Krieg und diesen ganzen Mist. Susanne kann sich das nicht mehr anhören. Das macht ihr nur schlechte Laune. Fernsehen schaut sie deswegen schon lange nicht mehr. Nur Filme aus der Mediathek.

Im Internet hat sie gelesen, dass es auch anderen so geht. „News Avoidance“ – wird es genannt - also Nachrichtenvermeidung. In ihrem Freundeskreis ist es auch so. Die meisten gucken da nicht mehr zu. Nachrichten machen schlechte Laune. Weil man nichts dagegen machen kann.

News Avoidance – sie hat das mal eingetippt und sofort hat sie zig Seiten gefunden: „Warum Nachrichten schlecht für die Seele sind“. „10 Tipps zum Nachrichtenboykott“ usw.

Es ist ja nicht so, dass Susanne alles egal ist, was ringsum passiert. Sie möchte sich nur nicht lähmen lassen durch die ständigen Horrormeldungen.

Zusammen mit ihrer Familie hat sie überlegt, wie sie helfen kann. Sie unterstützen jetzt regelmäßig eine Familie in Malawi. Zu Ostern haben sie ihnen über ein Hilfsprojekt zwei Schafe geschenkt. Dadurch gibt es Milch und Käse, Wolle und Arbeit.

Regelmäßig bekommt Susanne Mails von dort und erfährt, wie es in dem Dorf geht, wie sie mit der Dürre klarkommen. Und jetzt liest sie, dass die Kinder in Malawi den beiden Schafen Namen gegeben haben. Eins heißt Susanna. Da hatte Susanne Tränen in den Augen vor Freude. Solche Nachrichten machen ihr richtig gute Laune. 

Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg


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