10.12.2021
Nicht von allein
Heute ist ein großartiger Tag, für den man eine Morgenminute an Dankbarkeit opfern kann. Heute ist der Tag der Menschenrechte. Vor 73 Jahren in Paris ausgerufen und seit-dem in Verfassungen vieler Länder, auch bei uns, verankert.
Für mich ist es ein Freudentag. Freiheit in all ihren Dimensionen ist mir ein kostbares Gut. Denn ich kenne die enge Luft von Unfreiheit. Und ich weiß, dass Milliarden Menschen un-seres blauen Planeten bis heute unvorstellbar unterdrückt leben. Viele von ihnen haben resigniert. Aber viele gehen dafür auch beharrlich auf die Straße, riskieren Verhaftung und Folter. So eine ist die belarussische Freiheitskämpferin Swetlana Tichanowskaja, die vor einem Monat in Magdeburg einen von der Evangelischen Kirche ausgelobten Friedens-preis verliehen bekam. Die Laudatorin schilderte uns das Leben dieser jungen Frau und Mutter, die sich von einer Hausfrau zur Anführerin einer gewaltfreien Opposition in ihrem Land entwickelte. Ihr Mann ist im Gefängnis, sie mit den Kindern im Exil. Warum tut eine Frau wie sie so etwas? Weil sie an die Umsetzung der Menschenrechte für ihr Land und ihre Kinder glaubt und weiß, dass das nicht von allein passiert.
Der Tag der Menschenrechte fällt immer in die Adventszeit. Da gehört er auch hin. Wer sich auf Jesu Geburtstag vorbereitet, kommt um Themen von Frieden und Gerechtigkeit nicht herum.
Damit Wärme kommt in unsere kalte Welt.
Gabriele Herbst, Pfarrerin aus Magdeburg