28.01.2020
Prioritäten
Das ist eine Sch…. schöne Bescherung. Und das früh am Morgen. Da setze ich mich an den Computer. Und der: Spinnt!
Er weigert sich, neue Dateien zu speichern. Meine Laune geht in den Sinkflug. Das kann nicht wahr sein! Gerade jetzt, wo ich so unter Druck bin. Die Texte fürs Radio sollen fertig werden und der blöde Kasten funktioniert nicht.
Mich nimmt das sehr in Beschlag. Ich setze mich an den Frühstückstisch zu meiner Frau und jammere ihr die Ohren voll.
„Computerprobleme sind für Männer schlimmer, als wenn die eigene Frau krank ist.“ Sagt sie.
Ich wehre ab: „Nein, das stimmt nicht. Wenn du einen bösen Infekt hast, biete ich dir an, einen Tee zu kochen und besorge dir frisches Obst.“
Insgeheim denke ich: Na, vielleicht hat sie ja doch Recht!
Klar, es gibt es größere Schrecken auf der Welt als einen kaputten Computer. Bleib gelassen, Hans-Jürgen, rede ich mir gut zu. Ein Morgenlied fällt mir ein:
„In meinem Studieren wird Gott mich wohl führen und bleiben bei mir. Wird schärfen die Sinnen zu meinem Beginnen und öffnen die Tür.“
So ein Vertrauen kann mir vielleicht auch helfen: Es wird sich bei allen Computer-Problemen schon noch eine Tür öffnen.
Ich lächle meine Frau über den Frühstückstisch hinweg an. „Du hast ja Recht, ich will das mal nicht so wichtig nehmen mit dem Computer“, sage ich und knirsche nur noch ein klein wenig mit den Zähnen.
Bekennt Hans-Jürgen Kant von der Evangelischen Kirche in Halle.