01.11.2021
Schokoküsse an Allerheiligen
Wissen Sie noch? Eiweiß, Zucker, Waffel und Schokolade? Früher hießen sie
Mohrenköpfe, heute Schokokuss.
Denn die Bezeichnung „Mohr“ sei rassistisch, heißt es, und dass man damit
Menschen mit dunkler Hautfarbe diskriminiert. Aber eigentlich ist der Begriff „Mohr“
gar nicht diskriminierend gemeint.
Er kommt vom Griechischen „mauros“ und bedeutet „schwarz, dunkelhäutig“. Die
Römer bezeichneten deswegen das Gebiet in Nordafrika als Mauretanien, das
„Land der Dunkelhäutigen“.
Von dort stammte auch der Heilige Mauritius.
Mauritius war Kommandant einer Legion der römischen Armee, die – wie er – vor
allem aus Christen bestand. Um das Jahr 290 sollte er mit seinen Kameraden in den
Alpen gegen dort ansässige Christen kämpfen. Das verweigerten die Soldaten aber
wegen ihres Glaubens. Daraufhin wurden über 6.000 von ihnen ermordet.
Später verehrte man sie als Märtyrer, allen voran Mauritius. Und so bekam auch der
Wintersportort St. Moritz seinen Namen, denn irgendwo dort in der Nähe trug sich
das Ganze wohl zu.
Im Deutschen wurde Mauritius zum „Mohren“ oder zu Moritz.
Er ist zu einem wichtigen Zeugen des Christentums und der europäischen Kultur
geworden. Den „Mohren“ aus politischer Korrektheit abzuschaffen, handelt also
eigentlich am Ziel vorbei.
Beim Blick aus dem Fenster schaue ich auf unsere Moritzkirche hier in Naumburg.
Kein Wunder also, dass ich heute, wenn katholische Christen Allerheiligen feiern,
vor allem an den mutigen Heiligen Mauritius denke.
Pfarrerin Christina Lang, Ev. Kirchengemeinde Naumburg