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09.09.2021
Schwerter zu Pflugscharen

Wir stritten in unserer WG-Küche gerade mal wieder leidenschaftlich über die Abwaschfrage, da zerriss von der Straße herkommender Lärm unsere Auseinandersetzung. Aus dem Streifenwagen tönte es hinauf, wir sollten binnen weniger Stunden unsere Wohnung verlassen. Häh? Vertreibung oder wie? Krieg oder was? Und wer macht jetzt die Bude sauber?

Folgendes war geschehen: In der Stadt war bei Bauarbeiten auf eine Weltkriegsbombe gestoßen, die 1945 nicht explodiert war, aber jederzeit hochgehen könnte. Und immer wieder geschieht ja genau das: Menschen sterben durch Blindgänger.

Aber hier? Kann doch gar nicht sein. Ich dachte immer, hier sei nie eine Bombe gefallen. Doch! Und die letzte Generation, die’s wusste, ist nun auch nicht mehr da.

Allein Deutschland liegen noch 100.000 Tonnen (!) Blindgänger in den Städten, neben dem Kindergarten und unterm Supermarkt. Von diesen Blindgängern werden gerade einmal 5000 Stück im Jahr überhaupt gefunden und entschärft. Wieviel Jahre werden wir noch damit beschäftigt sein?

In der Bibel steht: »Gott verfolgt die Schuld der Väter an Kindern und Enkeln bis in die dritte und vierte Generation.« Das klingt verdammt hart. Und es ist verdammt wahr. Es ist so schnell eingerissen, was Menschen über Jahrhunderte aufgebaut haben, und wenn’s kracht, müssen zig Generationen den Mist wieder aufräumen, von den seelischen Schäden ganz zu schweigen.

Deshalb: Stell dein Schwert in die Ecke, spuck in die Hände und mach Frieden, zuerst in deiner WG. Empfiehlt Conrad Krannich von der reformierten Gemeinde in Magdeburg


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