23.04.2021
Stabkirche
In Stiege im Harz zieht die Stabkirche um. Sie steht momentan noch abgeschieden im Wald. Dort wurde sie immer wieder beschädigt. Ein engagierter Freundeskreis kümmert sich mit viel Enthusiasmus. Sie haben Fördertöpfe aufgetan und selbst Hand angelegt.
Jetzt wird der Bau von Fachleuten komplett zerlegt und im acht Kilometer entfernten Ort neu aufgebaut. Das geht deshalb, weil so eine Stabkirche aus vielen einzelnen Holzstämmen und Holzteilen zusammengesetzt ist, ähnlich wie bei einem Blockhaus.
Alle Teile werden nummeriert – damit jedes Teil nach dem Umzug wieder an den richtigen Platz kommt. Ein riesiges 3D-Puzzle.
Die Bauweise stammt aus Norwegen. Kaiser Wilhelm der Zweite war davon so begeistert, dass er die Idee mit nach Deutschland brachte.
1905 wurde die Stabkirche von heimischen Handwerkern komplett aus Holz erbaut. Die Firstkämme sind nordischen Schiffskielen nachempfunden, die in Drachenköpfen endeten.
Während ein Blockhaus aus waagerecht liegenden Stämmen aufgeschichtet wird, stehen bei einer Stabkirche die Holzstäbe aufrecht.
Sie verbinden unten und oben, Erde und Himmel, Menschen und Gott miteinander.
Kirchen sind sichtbare Zeichen der Verbindung nach oben.
Es tut uns gut, den Blick aus der Waagerechten in die Senkrechte zu heben. Weil ich dann weitersehe, den Blick über das Naheliegende erhebe.
Kirchen sind seelische Wegweiser. Sie richten unseren Blick aus dem Alltäglichen auf das Himmlische: Schau: GOTT ist da.
Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg