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06.09.2023
Steine ablegen

Ich arbeite ehrenamtlich in einer evangelischen Grundschule. Dort wird viel gelacht.

Manchmal kann ich dort Lachen tanken, wenn mir nicht danach zumute ist. Tränen dürfen auch gezeigt werden. Es ist immer jemand da, der weinende Kinder in den Arm nimmt.  In dieser Schule darf man ohne Scheu zu seinen Gefühlen stehen. Das ist sicher auch ein Grund, warum die Schule jedes Jahr mehr Schüleranmeldungen hat, als sie verkraften kann. Viele Eltern wünschen sich einen Ort, an dem mit Kindern offen gesprochen wird, zum Beispiel über den Tod, der nun einmal zum Leben gehört. Sie selbst haben Scheu, dieses Thema anzusprechen. Die Schule hilft ihnen dabei, sich diesem Tabu zu nähern. Manchmal kommen Mitarbeiterinnen aus der christlichen Hospizarbeit zu Besuch. Die Kinder dürfen dann erzählen, wie schwer es war, als Opa, ein Nachbarskind oder die geliebte Katze starben. Sie dürfen sich an alles erinnern, was so schön war und nun fehlt. Sie dürfen weinen und auch richtig wütend sein über den Tod, der oft ungerecht daher kommt. Zum Schluss können sie Hoffnungssteine bemalen, die sie auf Gräbern ablegen. Manchmal fällt ihnen dabei selbst ein Stein vom Herzen.

Als ich die Schulleiterin befragte, was ihr an Kirche kostbar ist, kommen wir auch auf diesen Unterricht zu sprechen. Wir finden es wichtig, dass Kirche Tabus knackt. Dass sie Lebenshilfe für Sterben und Tod anbietet. „Lacht mit den Lachenden und weint mit den Weinenden.“ (Röm.12), rät die Bibel. Nachahmenswert, meint Gabriele Herbst, Pfarrerin in Magdeburg.


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