Angedacht - MDR Sachsen-Anhalt

„Stille Woche“ heißen die Tage zwischen dem Totensonntag und dem 1. Advent. Das alte Kirchenjahr geht zu Ende, ein neues wird beginnen.

Still ist die Woche besonders für die, die um einen lieben Menschen trauern. Gestern haben sie vielleicht Kerzen angezündet. Sie sind an die Gräber ihrer Angehörigen gegangen und haben sich erinnert. Sie haben ihren Schmerz gespürt. An das gedacht, was sie verloren haben.

Wir sind nun in der „Stille Woche“. Sie will den Menschen, die traurig sind, Respekt zollen: Wir nehmen eure Trauer ernst. Wir fühlen mit euch.

Und doch platzen in diese Woche bereits die ersten Weihnachtsmärkte. Morgen geht es auch hier in Halle los!

Früher hat man sich auf den Märkten für die Festtage eingedeckt. Mit allem, was zu Weihnachten auf den Tisch kommen sollte und mit Geschenken. Heute steht das Vergnügen obenan: Kinder jauchzen beim Karussellfahren. Familien schauen vom Riesenrad auf die erleuchtete Stadt hinunter.

Dabei ist es noch gar nicht Advent. Ich will warten, bis es so weit ist. Ich denke an die Trauernden. Wir sind noch in der „Stillen Woche“. Die Trauer soll ihren Raum bekommen. Ich kann warten, bis der 1. Advent wirklich da ist.

Meint Hans-Jürgen Kant von der Evangelischen Kirche in Halle.