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24.08.2020
Sündenbock

In den ganz alten Geschichten der Bibel wird über den Sündenbock erzählt.

Alles Gefährliche und Furchtbare lädt das Volk symbolisch auf einen Ziegenbock und jagt ihn dann in die Wüste, damit er dort stirbt.

Für ein Jahr ist damit die Gefahr wenigstens gemildert, so der Glaube.

Später wird das Volk Israel selbst zum Sündenbock - millionenfach.

Wenn Menschen sich fürchten, die Kontrolle über ihr Leben zu verlieren, sich nicht anders zu helfen wissen…

Dann braucht es Sündenböcke.

Je mehr, umso besser.

Um die Sündenböcke zu erkennen, braucht es Geheimwissen. In der Bibel sind es die Priester, die den Sündenbock auswählen.

Heute findet jeder seine eigenen Sündenböcke.

Ein uraltes Virus lässt Menschen auf uralte Rituale zurückgreifen:

Es muss Sündenböcke geben! Wer sind sie?

Wer verfügt über die geheimen Erkenntnisse und teilt sie … möglichst mit mir!

Ich will meiner Angst nicht ausgeliefert sein. Ich will die wahren und geheimen Zusammenhänge enthüllen!

Als Christ gibt es für mich einen einzigen letzten Sündenbock: es ist Gott selbst, der alles auf sich nimmt.

Das Kreuz ist dafür das Zeichen.

Seitdem haben alle Sündenböcke ausgedient. Es gibt keine geheimen Zusammenhänge mehr.

Die Furcht ist besiegt.

Wer trotzdem nach Sündenböcken sucht, wird von seiner Furcht beherrscht.

Ich brauche das nicht. Furchtlosigkeit ist Ausdruck meines Glaubens.

Damit grüßt aus Dessau

Joachim Liebig


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