17.06.2017
Tischlein deck dich
Das gibt’s doch nicht! Die Nachbarn stellen einfach Tisch und Stühle auf die Straße. Die von Gegenüber schleppen sogar eine Sitzgarnitur heran. Was ist denn hier los?
Der kauzige Herr aus der ersten Etage kommt mit seinem Klappstuhl an. Oma Hilde von der Ecke hat zwar keinen Stuhl mit, aber einen duftenden Blechkuchen dabei. Die Hilde ist zwar etwas schrullig - aber backen, das kann sie!
Und da: Familie Schmidt mit ihren vier Kindern ist im Anmarsch. Und die neuen Nachbarn mit dem ausländischen Namen, den ich mir einfach nicht merken kann. Und dann tischen alle auf: Brot und Käse, Salate, Hummus und Rhabarberkuchen, Wein und Saft.
Eine lange Tafel auf dem Bürgersteig. Und sie winken mich heran.
Und dann essen wir alle miteinander. Naschen hier, probieren dort, prosten einander zu, lachen und diskutieren… Das ist ja wie Urlaub im Süden!
Was für ein tolles Straßenfest! Aber das passiert nicht einfach so.
Auch nicht weil die Schauspielerin Katja Riemann heute dazu aufgerufen hat: zu einem Nachbarschaftsfest für eine offene Gesellschaft. Aufrufe alleine bewirken nichts. Das klappt nur, wenn wir mitmachen.
Und da muss irgendeiner anfangen. Aber dann geht’s plötzlich wie im Märchen:
Tischlein deck dich!
Ich wünsche Ihnen heute wunderbare Begegnungen. Und nicht vergessen: Jemand muss anfangen, und Tisch und Stühle hinstellen. Jemand muss anfangen, damit wir alle gut miteinander leben in einer offenen Gesellschaft.
Tischlein deck dich! - Statt Knüppel aus dem Sack!
Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg