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19.11.2022
Zu Hause

Sonntag Mitte Oktober in München. Mein Mann besucht gerade einen Freund, und ich kann mir auch allein einen schönen Nachmittag machen. Also schlendere ich vom Hotel aus Richtung Stachus, von dort weiter Richtung Marienplatz, Rathaus.

Es ist anstrengend laut und Massen von Menschen sind unterwegs. So viele Sprachen, Dialekte, Hautfarben, Jung und Alt, wildeste Modestile- Großstadt eben.

Irgendwie komme ich in diesem Moment nicht gut klar mit der Fülle an Menschen und Geräuschen, alles ist und alle sind mir plötzlich fremd. Inmitten von vielen fühle ich mich allein. Blöd. Was mache ich jetzt?

Linkerhand sehe ich eine Kirche, Menschen gehen rein- und raus. Ach ja, denke ich, da gehe ich mal hin.

Ich setze mich in die hinterste Reihe, froh über den Sitzplatz und die Ruhe hier drinnen. Vorn wird ´was gesprochen, da sitzen auch Menschen, es findet offenbar Gottesdienst statt und meine Banknachbarin lächelt mir auch kurz zu, aber ich bin gerade noch mit mir beschäftigt.

Und dann setzt die Orgel ein und - ich atme auf. Das Lied kenne ich nämlich, wir singen es auch manchmal im Gottesdienst.

Allmählich geht es mir besser. Vertraute Klänge, vertraute Abläufe. Nicht für viele Menschen, ich weiß, aber für mich schon, und ich bin dankbar in diesem Moment.

Manchmal braucht es gar nicht viel, um sich heimisch zu fühlen, wo man nicht zu Hause ist. Ich wünsche Ihnen solche „Zu-Hause-Momente“, wann immer Sie sie brauchen.

Pfarrerin Christina Lang, Ev. Kirchengemeinde Naumburg


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