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30.04.2018
60 Jahre Aktion Sühnezeichen

180 junge Menschen gehen jedes Jahr in Länder, die besonders unter der Nazi-Diktatur gelitten haben: nach Israel, Polen, Russland, die Ukraine, die Niederlande, Belgien … Sie arbeiten dort. Geschickt werden sie von der Aktion Sühnezeichen. Die wurde heute vor 60 Jahren von der Evangelischen Kirche gegründet. Den Christen, die sie gegründet haben, war die Schuld unerträglich, die sich die Kirchen aufgeladen hatten, weil sie nicht aufgestanden waren gegen Krieg und Gewalt. Sie wollten alles tun, damit sich Kulturen, Religionen und Völker verständigen. Aber wie zugehen gerade auf die Völker, an denen sich Deutsche auf grausamste Weise vergangen hatten?

Aktion Sühnezeichen bot nicht einfach Hilfe an, sondern bat darum, helfen zu dürfen: „Wir bitten die Völker, die von uns Gewalt erlitten haben, dass sie uns erlauben, mit unseren Händen und mit unseren Mitteln in ihrem Land etwas Gutes zu tun“, so hieß es bei der Gründung vor 60 Jahren. Etwas Gutes zu tun – zeichenhaft, als Bitte um Vergebung und Frieden.

Und darum geht es bis heute. In Israel beispielsweise arbeiten die Freiwilligen in Pflegeheimen und betreuen Überlebende des Holocaust. Gleichzeitig helfen sie in Gedenkstätten und Archiven.

Mit Opfern der Nazi-Herrschaft und ihren Hinterbliebenen zu reden und sich gleichzeitig zu engagieren, das wirkt nicht rückwärts, die Schuld kann so nicht getilgt werden, aber es wirkt voraus. Es weitet den Blick der jungen Menschen. „Es ist so wichtig, aus der deutschen Blase herauszukommen“, schreibt einer, der in der Ukraine war. „Hier erlebe ich Menschengeschichten aus erster Hand. Was für ein Privileg.“

Einen friedlichen Tag wünscht Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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